Carpaccio

[774] Carpaccio (spr. -pattscho), Vittore, ital. Maler der venezianischen Schule, geb. um 1450 vermutlich in Capodistria, lebte noch 1522. Er scheint ein Schüler der Vivarini und Gentile Bellinis gewesen zu sein, deren Einfluß seine Bilder zeigen. Als erster unter den ältern Venezianern verstand er es, das erzählende Moment in der Malerei zur Geltung zu bringen (neun Bilder aus dem Leben der heil. Ursula in der Akademie zu Venedig; Geschichten des heil. Georg und des heil Hieronymus in San Giorgio degli Schiavoni etc.). Dabei sind seine Bewegungen mannigfaltig, und namentlich seine geschickte Darstellung architektonischer und landschaftlicher Hintergründe fesselt den Beschauer. Andre Hauptwerke von ihm sind: das Hochaltargemälde in San Vitale (1514), das Mahl von Emmaus in San Salvatore, die Krönung der Jungfrau Maria in San Giovanni e Paolo und die Darstellung Christi im Tempel in der Akademie zu Venedig, und ein Genrebild im Museo Correr daselbst. Er ist auch in den Galerien von Berlin, Paris, Mailand, Ferrara vertreten. Vgl. Molmenti, Il C. e il Tiepolo (Mail. 1885); Derselbe, C., son temps et son œuvre (Venedig 1893).[774]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 774-775.
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