Catinat

[812] Catinat (spr. -nā), Nicolas, Marschall von Frankreich, geb. 1. Sept. 1637 in Paris, gest. 25. Febr. 1712 auf seinem Gute St.-Gratien bei St.-Denis, anfangs Jurist, trat ins Heer und zeichnete sich bei der Belagerung von Lille 1667 aus. Er wohnte den Feldzügen von 1672–76 bei und ward 1681 zum Feldmarschall befördert, 1686 gegen die Waldenser im südlichen Frankreich geschickt und machte 1689 als Generalleutnant die Belagerung von Philippsburg mit. Den mit dem Kaiser und mit Spanien verbündeten Herzog von Savoyen schlug er 18. Juni 1690 bei Staffarda und eroberte den größten Teil Piemonts. 1693 für seinen Sieg über Piemontesen und Kaiserliche bei Marfaglia (Oktober 1693) zum Marschall von Frankreich ernannt, vermittelte er 29. Aug. 1696 den Frieden zu Turin. Im Beginn des Spanischen Erbfolgekriegs wurde ihm 1701 der Oberbefehl über die italienische Armee im Mailändischen übertragen. Am 9. Juli 1701 vom Prinzen Eugen bei Capri geschlagen, verlor er das Kommando, befehligte 1702 aber wieder im Elsaß. Wegen seiner Uneigennützigkeit und seines Freimutes war er bei Volk und Armee[812] populär, am Hof aber nicht beliebt. Seine Memoiren wurden 1819 zu Paris in 3 Bänden veröffentlicht. Vgl. Créqui, Mémoires pour servir à la vie de Nicolas de C. (Par. 1775); Eman. de Broglie, C., l'homme et la vie (das. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 812-813.
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