Catĭnat [1]

[765] Catĭnat (spr. Katinah), 1) Nicolasde C., geb. 1637 in Paris, studirte Anfangs die Rechte, wurde Soldat u. wohnte den Feldzügen in den Niederlanden von 1667–75 bei, zog, 1681 zum Maréchal de Camp ernannt, 1686 gegen die Waldenser u. wurde 1687 Gouverneur von Luxemburg. In dem Kriege mit dem Herzog von Savoyen befehligte er als Generallieutenant, siegte 1690 bei Staffarda u. 1693 bei Marseille, bemächtigte sich Savoyens u. eines Theils von Piemont u. wurde deshalb 1693 Marschall. 1697 eroberte er Ath, wurde 1701 aber vom Prinzen Eugen bei Carpi geschlagen u. zurückgedrängt u. verlor deshalb das Obercommando; 1702 befehligte er das französische Heer am Oberrhein, wo es vergebens Landan zu entsetzen suchte, erhielt seine Entlassung u. st. 1712 auf seinem Gute St. Gratien. Vgl. Crequi, Mém. pour servir à la vie du Catinat, Par. 1775. 2) Abdias Maurel, genannt C., weil er unter dem Vor. gedient hatte, geb. in Caylas, Anführer der Camisarden in den Cevennen, ließ dort alle katholischen Priester tödten u. die Kirchen niederreißen. Nach mehreren unglücklichen Gefechten wurde er gezwungen, die Amnestie anzunehmen u. zog sich in die Schweiz zurück, kehrte aber bald auf Anstiften Englands zurück, stellte sich an die Spitze der Verschworenen, die Bayille ermorden u. den Marschall Berwick entführen wollten. Das Complot wurde entdeckt, C. gefangen genommen u. 1705 verbrannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 765.
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