Chagrin [2]

[858] Chagrin (franz., spr. schagräng; v. türk. oder pers. sagrî, [Pferde-]Rücken), starkes Leder mit eigentümlichen Erhöhungen auf der Oberfläche, wird in Rußland (Astrachan), Persien, Kleinasien, Konstantinopel und Bulgarien aus Pferde- und Eselshäuten bereitet. Man verwendet das hinterste Rückenstück gleich über dem Schwanz, weicht es ein, enthaart und entfleischt es, spannt es in Rahmen, legt es noch feucht mit der Fleischseite nach unten auf den Boden, bestreut es mit den harten Samen einer Melde (Alabuta, Chenopodium album), bedeckt es mit Filz und tritt die Samen in die weiche Haut. Schabt man nun nach dem Trocknen alle auf der Fleischseite hervorstehenden Er höhun gen, die den Eindrücken der Samen entsprechen, fort und legt die Felle wieder in Wasser, so quellen die nicht geschwächten Stellen viel stärker als die ab geschabten und bilden das Korn des Chagrins. Die Felle bringt man in saure Schwell beize und dann in Lohbrühe, doch gerbt man sie auch mit Alaun und Kochsalz und färbt sie meist grün. Echtes C., das im Morgenland zu Messer- und Säbelscheiden, Pferdezeug etc. dient, kommt kaum noch im Handel vor, man ahmt es seit 1831 durch Pressen von feuchtem lohgaren Leder zwischen gravierten Kupferwalzen nach. Ähnlich wird auch zu Büchereinbänden bestimmtes Chagrinpapier und Chagrinleinwand hergestellt. – Man nennt C. (Chagrain) auch ein seidenes Gewebe, das im Muster Ähnlichkeit mit dem Chagrinleder besitzt, sein getüpfelten Taft und ein bandartiges Gewebe mit Einschlag aus weichem Gespinst.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 858.
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