Corelli

[283] Corelli, 1) Arcangelo, bedeutender Violinspieler und Komponist, geb. 12. Februar 1653 in Fusignano unweit Bologna, gest. 10. Jan. 1713 in Rom, Schüler von Matteo Simonelli und G. B. Bassani, lebte um 1680 in Deutschland (München, Hannover), war aber jedenfalls seit 1685 wieder in Italien, wo er in Rom die besondere Gunst des Kardinals Ottoboni genoß. C. erwarb sich als Virtuose wie als Komponist einen weitverbreiteten Ruhm. Namentlich waren es die Schönheit seines Tones und der ausdrucksvolle Vortrag, die allgemeine Bewunderung erregten, während im doppelgriffigen Spiel deutsche Virtuosen (Baltzer, Walther, Strungk, Biber) ihm überlegen waren. Corellis Werke bilden den klassischen Abschluß der Entwickelung der italienischen Kammermusik des 17. Jahrh. Es sind 12 Solosonaten für Violine mit Continuo (Op. 5), 48 Triosonaten für zwei Violinen mit Continuo (Op. 1–4) und 12 Concerti grossi für zwei Violinen, Violoncello als Soloinstrumente und begleitendes Streichorchester mit Continuo (Op. 6). Das letztgenannte Werk (1712 erschienen) führt (im Anschluß an Torelli) zur Orchestermusik Bachs und Händels über, die aber außerdem in den französischen Ouvertüren eine starke Wurzel hat. Eine Gesamtausgabe seiner Werke in Partitur (revidiert von I. Joachim und F. Chrysander) erschien bei Augener in London.

2) Augusto, ital. Maler, geb. 1855 in Rom, bildete sich auf der Akademie von San Luca daselbst und widmete sich der Genremalerei. Seine in Öl und Aquarell ausgeführten Szenen aus dem italienischen Volksleben sind durch Lebendigkeit der Darstellung, virtuose Behandlung des Kolorits und Energie der Charakteristik[283] gleich ausgezeichnet. Seine Hauptwerke sind: die Wäscherinnen in den Abruzzen, die Vorbereitungen zur Prozession, die Heimkehr vom Lande (in der Brera zu Mailand), vom Gewitter überraschte Bauern im Gebirge, die arme Maria (ein Aquarell, das ihm die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung von 1886 einbrachte), der in einem brennenden Schloß gefangene Hugenott (Aquarell), Abendgebet der Schnitter, die Liebestragödie: Verraten, und die junge Mutter.

3) Marie, beliebte engl. Romanschriftstellerin, halb italienischer, halb schottischer Abkunft, wurde in ihrer Kindheit von dem Schriftsteller Charles Mackay adoptiert, in England erzogen, in Frankreich musikalisch ausgebildet und veröffentlichte zuerst: »A romance of two worlds« (1886). Von spätern Werken sind zu erwähnen: »The sorrows of Satan« (1895), »Jane« (1897), »Boy« (1900), »The Master Christian« (1900), »Temporal power, a study in supremacy« (1902). Sie lebt jetzt in Stratford on Avon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 283-284.
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