Cilli

[151] Cilli (slowen. Celje), Stadt in Steiermark, 241 m ü. M., in schöner Lage an der Sann, Knotenpunkt der Südbahn, hat eine Pfarrkirche mit schöner gotischer Kapelle, eine deutsche Kirche, ein Denkmal Josephs II. und (1900) mit der Garnison (608 Mann) 6713 Einw. (3/4 Deutsche, 1/4 Slowenen), die Lederfabrikation, Bierbrauerei, Handel, Wein- und Obstbau betreiben. C. hat ein Obergymnasium, ein Museum, Theater, einen Stadtpark, Flußbäder, Gasanstalt, ist Stadt mit eignem Statut und Sitzeiner Bezirkshauptmannschaft (für die Umgebung), eines Kreisgerichts und eines Revierbergamtes.

Wappen von Gilli.
Wappen von Gilli.

Auf dem südöstlich von der Stadt gelegenen waldigen Schloßberg (411 w) erhebt sich die Burgruine Ober-C., einst Residenz der Grafen von C. In der Umgebung befindet sich eine staatliche Zinkhütte, eine Emailgeschirr- und eine Chemikalienfabrik. – C. ist die alte römische Kolonie Celeja Claudia, Hauptort im mittlern Noricum, wo der berühmte Marstempel stand. Vor Ende des 6. Jahrh. wurde es von Slawen zerstört, kam aber später zu neuer Blüte unter den Grafen von C., besonders durch die Gunst Kaiser Siegmunds, der eine Barbara von C. zur Gemahlin hatte. Nach dem Aussterben des Geschlechts (1456) fiel C. an Österreich. Seit 1894 spielt die Errichtung von slowenischen Parallelklassen an dem bisher deutschen Gymnasium von C. eine wichtige Rolle in den österreichischen Parteikämpfen. Vgl. Hoisel, C. und dessen Sannbäder (Wien 1877); Glantschnigg, C. und Umgebung (Cilli 1887): Knittl, Cilli (das. 1890); »C. 1867–1892« (das. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 151.
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