[162] Cista (lat., griech. kistē, davon unsre »Kiste«), eine Art runder Kästchen, die zu den verschiedensten Zwecken verwendet wurden. Die aus Weidenruten geflochtene C. mystica enthielt die bei Festen des Bakchos und der Demeter gebrauchten heiligen Geräte; sie wird auf Kunstdenkmälern, z. B. auf Münzen, besonders kleinasiatischen (s. Cistophoren), Tonreliefs und auch an der Neapeler Kolossalgruppe des Farnesischen Stieres, in der Regel halbgeöffnet dargestellt, mit der aus ihr herausschlüpfenden heiligen Schlange. Ferner bezeichnet man als Cisten die kleinen, zylindrischen Bronzekästchen, die in Etrurien, besonders in Präneste, für den Hausgebrauch, zur Aufbewahrung der Toilettenartikel, gearbeitet wurden, und deren Seitenflächen gewöhnlich eingravierte Figuren schmücken, während auf dem Deckel kleine Bronzefiguren aufgelötet sind. Die bedeutendste Sammlung solcher Cisten enthält die Barberinische Bibliothek in Rom. Berühmt ist besonders die sogen. Ficoronische C. (s.d.) in Rom. Andre Bestimmung hatten die etruskischen, aus Ton gefertigten, vierseitigen Aschencisten (-kisten), welche die Asche der Verstorbenen enthielten und daher auf den Totenkult bezügliche Reliefdarstellungen, häufig auch Szenen aus dem troischen Sagenkreis zeigen. Sie sind zusammengestellt von H. Brunn in dem Werk: »I rilievi delle urne etrusche« (Rom 1870). Aus der Bronze- und Hallstattzeit kennt man eimerartige, meist gerippte Bronzegefäße, die ursprünglich sakralen Zwecken gedient zu haben scheinen. Sie gelten ebenfalls für Produkte der etruskischen Industrie (Abbildung s. Tafel »Kultur der Metallzeit«).