Clairon [2]

[171] Clairon (spr. kläróng, eigentlich Claire Josephe Hippolyte Leyris de la Tude), franz. Schauspielerin, geb. 1723 in der Nähe von Condé in Flandern, gest. 18. Jan. 1803 in Paris, trat schon im 12. Jahr in der Italienischen Komödie als Soubrette auf, war dann Mitglied der Bühnen in Rouen, Lille, Dünkirchen und Gent, trat 1743 als Sängerin in der Großen Oper zu Paris auf, ging aber schon nach fünf Monaten von der Oper zur Comédie-Française über. Sie begann ihr Debüt mit der Phädra, feierte einen glänzenden Triumph und ward bald eine bedeutende Nebenbuhlerin der Dumesnil und blieb lange Zeit der Liebling des Publikums. 1765 ward sie, weil sie sich in gerechtem Unwillen über einen Taugenichts unter den Schauspielern geweigert hatte, aufzutreten, ins Gefängnis gebracht und betrat seitdem die Bühne nicht wieder. Auf eine Einladung des Markgrafen von Ansbach begab sie sich, bereits 50 Jahre alt, an dessen Hof, wo sie bis 1791 blieb, und kehrte dann nach Paris zurück. Mit Schönheit und edler Gestalt ausgestattet, spielte sie Rollen wie Phädra, Zenobia, Monomime, Dido und vor allen Medea vorzüglich. Voltaire sagte von ihr: »Sie hat im Ton der Stimme, was die Dumesnil im Herzen.« Sehr lehrreich sind ihre »Mémoires d'Hippolyte C. et réflexions sur la déclamation théâtrale« (Par. 1799; neue Ausgaben 1822, mit Biographie von Andrieux) und in Barrières »Bibl. des mémoires«, Bd. 6 (1847). Ihre Biographie schrieb E. de Goncourt (Par. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 171.
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