Colchester [1]

[217] Colchester (spr. kōltschestr), 1) Stadt (municipal borough) in der engl. Grafschaft Essex, auf einer Anhöhe am schiffbaren Colne, 12 km oberhalb dessen Mündung bei Brightlingsea, hat einen gewaltigen Schloßturm aus der Zeit Wilhelms des Eroberers (jetzt Altertumsmuseum), die Ruine der St. Botolphspropstei aus dem 12. Jahrh. nebst großen Resten von Stadtmauern aus der Römerzeit. Aus neuerer Zeit stammen das Rathaus, die Kornbörse und die ausgedehnten Kasernen. C. hat berühmte Austernzucht, Wollenwaren- und Schuhfabrikation, Maschinenbau und (1901) 38,350 Einw. Zum Hafen gehörten 1901: 146 Seeschiffe von 4140 Ton. und 428 Fischerboote von 4040 T. C. gilt als das alte Camulodunum, eine Stadt der Trinobanter im römischen Britannien, die Kaiser Claudius zur Kolonie erhob. Flämen, durch den Herzog Alba aus ihrem Vaterland vertrieben, verpflanzten 1571 ihre Industrie hierher. 1648 ward C. als Zufluchtsort der Königlichen belagert und durch Aushungern von den Parlamentstruppen unter Fairfax genommen. Vgl. Cutts, C. (in den »Historic towns«, Lond. 1888). – 2) Stadt in der Grafschaft Chittenden des nordamerikan. Staates Vermont, mit vielseitiger Industrie und (1900) 5352 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 217.
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