[275] Coornhert, Dirck Volckertsen, niederländ. Dichter und Gelehrter, geb. 1522 in Amsterdam, gest. 29. Okt. 1590 in Gouda, wurde in Haarlem, wo er seit 1542 lebte, 1561 Notar, 1562 auch Sekretär der Stadt und verteidigte als solcher die Sache der Freiheit und floh nach Kleve, später nach Xanten. Als sich die Staaten von Holland 1572 gegen die spanische Herrschaft erhoben, wurde C. als Staatssekretär der holländischen Stände zurückgerufen, mußte jedoch wegen seiner Mißbilligung der Gewalttätigkeiten des Grafen von der Mark wieder fliehen und wirkte von Xanten aus durch seine Feder für die niederländische Freiheit, zugleich aber auch gegen die protestantische Orthodoxie. 157787 lebte er wieder in Haarlem, dann bis zu seinem Tod in Gouda. Von seinen zahlreichen niederländischen Schriften, die in 3 Foliobänden zu Amsterdam 1630 erschienen, ist hervorzuheben seine »Zedekunst, dat is wellevens kunst« (1586). C. machte sich nicht nur als mutvoller Verteidiger der politischen und religiösen Freiheit verdient, sondern erwarb sich auch den Ehrennamen eines Restaurators der niederländischen Sprache, weniger durch seine poetischen Arbeiten, wie: »Liedboeck« (1575), eine Sammlung Emblemata: »Recht ghebruyck ende misbruyck van tydliche have« (1585), und verschiedene Dramen im Geschmacke der Rhetoriker, als vielmehr durch seine Übersetzungen von Boccaccio, Cicero und der »Ilias«. Vgl. Jan ten Brink, D. V. C.en zijne wellevenskunst (Amsterd. 1860); Lorentzen, D. V. C., der Vorläufer der Remonstranten (Jena 1886), und Moorrees, D. V. C. de Libertijn (Schoonhoven 1887).