[806] Xanten (Santen), Stadt im preuß. Regbez. Düsseldorf, Kreis Mörs, unweit des Rheins, Knotenpunkt der Linie Boxtel-Wesel der Nordbrabant-Deutschen Eisenbahn und der preuß. Staatsbahnlinie Rheinhausen-Friemersheim-Kleve, hat eine evangelische und eine kath. Kirche (letztere, der fünfschiffige St. Viktorsdom, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, 12131525 erbaut), ein Lehrerinnenseminar, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Museum römischer Altertümer, Margarine-, Kraut- und Schuhfabrikation, ein Elektrizitäts- und ein Dampfsägewerk, Molkerei, Bierbrauerei und (1905) 4019 Einw., davon 314 Evangelische und 26 Juden. X. ist aus der römischen Kolonie Castra vetera hervorgegangen, die Drusus gründete und befestigte. Das Nibelungenlied macht X. wohl infolge einer in Worms entstandenen Verwechselung zur Königsresidenz. Später gehörte es dem Erzstift Köln und ward 1116 der Abtei Siegburg zur Gründung eines Zweigklosters übergeben, dessen Vogtei der Graf von Kleve erhielt; dadurch gelangte es nach langem Streit 1481 endgültig an Kleve. Hier wurde 12. Nov. 1614 der jülich-klevische Erbfolgestreit durch einen vorläufigen Teilungsvertrag zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg geschlichtet. Vgl. Spenrath, Altertümliche Merkwürdigkeiten der Stadt X. und ihrer Umgebung, fortgesetzt durch Mooren (Krefeld 183738, Bd. 1).