[334] Crashaw (spr. kräschao), Richard, engl. Dichter, geb. um 1613 in London als Sohn eines strengen Puritaners, gest. 1649 in Loreto, wurde im Charterhouse erzogen, studierte in Cambridge, namentlich alte Sprachen, Spanisch und Italienisch, musizierte, malte, betete und schrieb religiöse Gedichte, zunächst in lateinischer Sprache: »Epigrammatum sacrorum liber« (1634). Er wollte anglikanischer Geistlicher werden, neigte aber schon zu sehr zum Katholizismus, angezogen von der spanischen Heiligen Theresia (gest. 1582), die er in einer Hymne verherrlichte. Während er noch zweifelte, brach der Bürgerkrieg aus. C. verließ England, wurde Katholik, lebte eine Weile in Armut in Paris und erhielt endlich eine Empfehlung an Kardinal Palotta in Rom, der ihm um 1649 eine kleine Stelle in seinem Gefolge, später ein Benefiziat in Loreto gab. Englische Gedichte von ihm erschienen 1646 in London als »Steps to the temple, sacred poems; the delight of the Muses and other poems written on several occasions« (3. Aufl., mit 12 Zeichnungen von C. und andern Zutaten, u. d. T.: »Carmen deo nostro«, Par. 1652). Eine neue Gesamtausgabe lieferte Turnbull (1858), die beste Grosart (1872, mit Biographie). C. besaß eine reiche Phantasie und einen herrlichen Schwung, streift aber manchmal an die Künstlichkeit Marinos, dessen »Sospetto d'Herode« er auch übersetzt hat. Der junge Milton, Pope in »Eloisas Brief« und Coleridge haben von ihm gelernt.