Düren

[303] Düren, Kreisstadt im preuß. Regbez. Aachen, in freundlicher Umgebung an der Roer, Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Köln-Herbesthal, hat 2 evangelische und 6 kath-Kirchen (darunter die gotische St. Annakirche aus dem 13. und 16. Jahrh. mit Glockenspiel und einem Teil des Hauptes der heil. Anna, zu dem gewallfahrtet wird), Synagoge, Denkmäler Kaiser Wilhelms I., Bismarcks und Moltkes, Kriegerdenkmal (Laufbrunnen), Mariensäule, Gymnasium, Realgymnasium, Blindenanstalt, Blindenasyl, 2 Waisenhäuser, Irrenanstalt, Stadtbibliothek, Amtsgericht, Hauptsteueramt (in Rölsdorf), Reichsbanknebenstelle, betreibt Papier-, Papierwaren-, Zucker- und Tuchfabrikation, Woll-, Baumwoll- und Flachsspinnerei. Lein- und Teppichweberei, Eisengießerei und Maschinenfabriken, Fabrikation von Kunstwolle, Metallketten und Metalltuch, Nadeln etc., Bierbrauerei und zählt (1900) 27,168 Einw., davon 2777 Evangelische u. 224 Juden. – D. ist aus einem fränkischen Königshof und nicht, wie man früher annahm, aus dem bei Tacitus erwähnten Marcodurum hervorgegangen. Die Karolinger hielten in der Pfalz Dura (Duria) öfters Reichsversammlungen (761, 775 u. 779), und von hier aus wurden in den beiden letzten Jahren Feldzüge wider die Sachsen unternommen. Seit dem Anfang des 13. Jahrh. ist D. Stadt. 1242 ward es von Kaiser Friedrich II. an den Grafen Wilhelm IV. von Jülich verpfändet und nicht wieder eingelöst. 1543 empörte sich D. gegen Karl V., ward aber von dessen Truppen erstürmt; 1614 nahmen es die Spanier unter Spinola, 1642 die Hessen, 1794 die Franzosen unter Marceau.

Wappen von Düren.
Wappen von Düren.

Unter französischer Herrschaft gehörte D. bis 1814 zum Roerdepartement. Der Kreis D. hat zahlreiche Papierfabriken im N. und S. der Stadt D. längs des Roertals bei den Dörfern Merken, Lendersdorf, Kreuzau u.a. sowie mehrere Nadelfabriken, Flachsbau, Töpfereien und nicht unbedeutenden Braunkohlenbergbau. Vgl. Bonn, Rumpel und Fischbach, Sammlung von Materialien zur Geschichte Dürens (Düren 1835–1854, mit Nachtrag von Werners, das. 1883–84); Brüll, Chronik der Stadt D. (das. 1895); Schoop, Geschichte der Stadt D. bis 1544 (das. 1901); »Beschreibung des Bergreviers D.« (Bonn 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 303.
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