[44] Glockenspiel (franz. Carillon, ital. Gariglione), ein in frühern Jahrhunderten sehr beliebtes musikalisches Instrument. Die größte Art des Glockenspiels findet sich auf Kirchtürmen, wo eine Anzahl kleinerer Glocken durch einen Uhrwerkmechanismus mit Walzen wie in einer Spieluhr gespielt werden. Diese Art ist besonders in Holland und Belgien sehr verbreitet und wurde in neuerer Zeit auch nach England verpflanzt, wo man den Mechanismus wesentlich vervollkommt hat (vgl. Glocken, S. 42). Kleinere Glockenspiele werden entweder mit einer Tastatur gespielt (so die in ältern Orgeln für die obere Hälfte der Klaviatur vorkommenden), oder mit kleinen Klöppeln geschlagen, so besonders die tragbaren, früher bei Militärmusiken nicht seltenen, die jetzt meist durch die Lyra mit Stahlstäben ersetzt sind (s. Lyra). Die Idee des Glockenspiels ist sehr alt und besonders bei den Chinesen seit langer Zeit in Gebrauch; möglich, daß die Holländer sie von dort übernommen haben. Berühmte Glockenspiele haben Antwerpen (40 Glocken), Brügge (48), Mecheln (44), Gent (48), Tournay (42), Löwen (35 Glocken). Der berühmteste Erbauer von Glockenspielen war Matthias van den Gheyn (172185).