Delfter Fayencen

[609] Delfter Fayencen, stark glasiertes, weißes Gebrauchsgeschirr mit blauer Bemalung, die sich an japanische und chinesische Vorbilder anschließt. Es wurde seit dem Ende des 16. Jahrh. bis zum Ende des 18. Jahrh. in Delft angefertigt, und seit 1640 begann die Blütezeit der Fabrikation. A. de Keyzer ahmte das chinesische blaue Porzellan, andre das japanische, z. T. in höchster Vollendung, nach. Dann kamen auch bunte Farben neben der blauen auf. Man fertigte neben Gegenständen für den Gebrauch Platten für den Wandschmuck, Menschen- und Tierfiguren, Geigen und ähnliche Spielereien. – Eine von Sammlern besonders gesuchte Abart ist das sogen. schwarze Delft. Die hervorragendsten Delfter Fayencefabrikanten und Maler waren F. van Frytom, A. Pynacker, L. Fictoor, L. und S. Eenhoorn, I. van Brower, A. de Kooghe und Th. Witzenburgh. Durch die massenhafte Ausfuhr der D. F. verbreitete sich ihre Dekoration auch anderswo, besonders in Frankreich, England und Deutschland. In neuester Zeit ist die Blaumalerei nach Delfter Art in Holland und Deutschland wieder stark in Aufnahme gekommen, namentlich in der Fabrikation von Platten zur Wanddekoration, die mit Landschaften und Figurenbildern geschmückt und wie Bilder auch in hölzerne Rahmen gefaßt sind. S. Tafel »Keramik«, Fig. 10. Vgl. Havard, Histoire de la faïence de Delft (Par. 1878); Blümlein, Delft und seine Fayencen (Hamb. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 609.
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