Diagŏras

[860] Diagŏras, 1) berühmter Athlet aus Rhodos, Zeitgenosse Pindars, der ihm die siebente olympische Ode widmete. Als Hauptkämpfer in den vier großen Nationalspielen wiederholt Sieger, soll er in Olympia vor Freude über den Sieg zweier seiner Söhne gestorben sein.

2) D. der Melier oder Atheist, griech. Sophist in der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr., von der Insel Melos gebürtig, war in jüngern Jahren fromm, ging aber zu völligem Unglauben über, weil er erfahren haben soll, daß ein großes Unrecht von den Göttern nicht bestraft wurde, und regte zu Athen durch beißenden Spott über die eleusinischen Mysterien das Volk so gegen sich auf, daß er um 415 fliehen mußte. Er soll in Korinth gestorben sein. Seine »Phrygioi logoi« waren wahrscheinlich eine Kritik der in Griechenlands Kulte aufgenommenen phrygischen Gottheiten und der Mysterien. Vgl. Münchenberg, De Diagora Melio (Halle 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 860.
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