[102] Diagŏras, 1) edler Rhodier, Sohn des Damagetos, Pindars Zeitgenosse, berühmter Athlet. Selbst als Sieger in allen griechischen Nationalspielen gekrönt, sah er auch seine 3 Söhne, Akusilaos im Faustkampf, Damagetos im Pankration u. Dorieus im Ringen zu Olympia als Sieger. Diese setzten die Siegeskronen auf des Vaters Haupt u. trugen ihn auf den Schultern vor der schauenden Menge umher. D. unterlag der zu heftigen Freude u. starb in den Armen seiner Kinder. 2) D. Atheos, von der Insel Melos, daher auch D. Melios, um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr., angeblich Dithyrambendichter; verieß frühzeitig seine Vaterstadt, wurde mit Demokritos, Anaxagoras, Protagoras u. A. bekannt u. ließ sich fast in alle Mysterien einweihen, wodurch er in den Ruf der religiösen Schwärmerei gerieth. Ein entschiedener Unglaube war das Ergebniß der auf diesem Wege gemachten Entdeckungen, so daß er sich öffentlich gegen die griechischen Nationalgötter (daher sein Beiname) erklärte u. die Mysterien verspottete. Dies u. daß er so Viele von der Einweihung in die Mysterien abhielt, bewegte die Athener, ihn überall als erklärten Feind der Götter zu proscribiren. Er floh u. kam bei einem Schiffbruche um, nach And. starb er in Korinth.