Disraeli

[52] Disraeli (spr. disrēlĭ oder disrīli), 1) Isaak, engl. Literarhistoriker, geb. im Mai 1766 in Enfield, gest. 19. Jan. 1848 auf seinem Landsitz in Buckinghamshire, Sohn eines 1748 in England eingewanderten venezianischen Kaufmanns, Benjamin D., dessen israelitische Vorfahren im 15. Jahrh. aus Spanien vertrieben worden waren, widmete sich erst in Leiden und Amsterdam, sodann in Paris klassischen Studien, später vornehmlich der Literaturgeschichte. Schon sein erstes Werk, die mit Geschmack und Kritik ausgeführten »Curiosities of literature« (1791–1823, 3 Tle.), erlebte zahlreiche Auflagen (neueste Ausg 1898). Andre ähnliche Veröffentlichungen waren. »Literary miscellanies« (1796). »Essay on tue literary character« (1795, neue Ausg. 1867), »Calamities of authors« (1812, 2 Bde.; neue Ausg. 1867) und »Quarrels of authors« (1814, 3 Bde.), die 1850[52] mit dem Werk über Jakob I. (s. unten) u. d. T.: »Miscellanies of literature« (neue Ausg. 1890) vereinigt erschienen. Sein Aufsatz: »Spences anecdotes« (in der »Quarterly Review«) und Bemerkungen über die moralische und poetische Geltung Popes riefen einen Streit über Pope hervor, an dem Bowles, Lord Byron u.a. teilnahmen. Historischen Scharfblick und kritische Begabung zeigen »Inquiry into the literary and political character of King James I.« (1816) sowie »Commentaries of the life and reign of Charles I.« (1828–31, 5 Bde.; neue Ausg. 1850, 2 Bde.), wofür ihm die Universität Oxford das Doktordiplom erteilte. Mit neuem Eifer kehrte er, bereits 70 Jahre alt und seit 1839 erblindet, von seiner Tochter unterstützt, zu seiner Geschichte der englischen Literatur zurück, der er den pedantischen Titel. »Amenities of literature« (Lond. 1841, 3 Bde.) gab, erreichte aber nicht einmal das Zeitalter Popes, über den er tiefe Studien gemacht. 1817 trat er mit seinem Sohn Benjamin zum Christentum über. Seine Werke erschienen 1849–51 gesammelt in 7 Bänden, mit Biographie von seinem Sohn (neueste Ausg. 1884).

2) Benjamin, Staatsmann, s. Beaconsfield.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 52-53.
Lizenz:
Faksimiles:
52 | 53
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika