[230] Dschat (engl. Jat), Volksstamm im östlichen Belutschistan und in Britisch-Indien (namentlich im N.: Pandschab 1,498,694, Nordwestprovinzen 674,547, Radschputana 425,598), bewohnt einige der kleinen Radschputenstaaten ausschließlich. Ihre Gesamtzahl in Indien wird auf etwa 7 Mill. angegeben. Die D. werden von Lassen u.a. mit den Ji-ta (Indoskythen, weißen Hunnen) in Zusammenhang gebracht, während F. Müller sie als einen arischen Zweig bezeichnet, der sich, im Gegensatze zu dem über das Gangestal verbreiteten indischen, von dem dort entwickelten Brahmanismus unbeeinflußt erhalten hat. Daß die D. von W. einwanderten, geht aus ihrem Fehlen im Himalaja hervor. Sie sind ein kräftiger Menschenschlag, aber kleiner als die obern Hindukasten. Sie haben manch altertümliche Sitten, wie den Brautraub, beibehalten, kennen aber kein Kastenwesen und werden daher von den Hindu mit einer gewissen Verachtung angesehen. Sie bekennen sich zum Islam oder der Religion der Sikh und sind fleißige Ackerbauer. Die Urheimat der D., von einigen für identisch mit den Geten gehalten, von denen eine Abteilung, die Dhe, die Dahä Strabons, am Kaspischen Meer gewohnt haben soll, scheint am Oxus gelegen zu haben: sie sind die. kam des Plinius und Ptolemäos, die Xanthii Strabons, die durch die Karmanische Wüste an der Grenze von Drongiana in die Landschaft Abiria und die Städte Pardabathra und Bardaxema in Sind wanderten. Von hier breiteten sie sich weiter aus, so daß sie heute die obengenannten Gebiete bevölkern. 1026 n. Chr. wurde ihr Heer vom Sultan Mahmud von Ghasna fast völlig vernichtet, auch Timur besiegte sie 1397 im Pandschab. Dennoch gelangten sie wieder zu großer Macht, kämpften auch gegen die Briten mit großer Tapferkeit.