Eckmann

[357] Eckmann, Otto, Maler und Zeichner für das Kunstgewerbe, geb. 19. Nov. 1865 in Hamburg, gest. 11. Juni 1902 in Badenweiler, besuchte die Gewerbeschule in Hamburg, später die Baugewerbe- und Kunstschule in Nürnberg, wo er zuerst auf eigne Hand nach der Natur zu studieren begann, und von 1884–87 die Kunstakademie in München, wo besonders A. Wagner sein Lehrer war. Seinen ersten Erfolg errang er 1891 mit einigen landschaftlichen Stimmungsbildern, empfand aber bald das Bedürfnis, das Wesentliche des Dargestellten möglichst klar und vereinfacht zu geben, was bereits zu einer Art Stilisierung führte. Aus dem Bestreben, neue Ausdrucksformen zu finden, entstand 1893 der Holzschnitt: drei Schwäne, der einen Wendepunkt in seinem Schaffen bezeichnet, da er damit den ersten Schritt zum Ornament tat. Nachdem er noch 1895 ein Bild: die Lebensalter, gemalt, wandte er sich ausschließlich dem kunstgewerblichen Zeichnen zu. Er hat seitdem zahlreiche Zeichnungen für den Buchschmuck (Titelblätter, Vignetten, Bücherzeichen, s. Tafel »Bücherzeichen II«, Fig. 12), für Tapeten (s. Tafel »Moderne Tapeten«, Fig. 5 u. 6) und Teppiche (Muster für die Webeschule in Scherrebek), für Beleuchtungskörper, Arbeiten in Edelmetall, Möbel und für sonstige Ausstattung von Wohnräumen ausgeführt, wobei er meist Naturgebilde, Blumen, Pflanzen und Vögel seiner Stilisierung zu Grunde legte. Neben eifrigen Naturstudien sind besonders japanische Malereien und Holzschnitte und der englische Maler J. Whistler von Einfluß auf seine künstlerische Eigenart geworden. 1897 wurde er als Lehrer an das Kunstgewerbemuseum in Berlin berufen, wo er ebenfalls eine rege Tätigkeit auf allen Gebieten des Kunstgewerbes entfaltet, auch dekorative Wandmalereien ausgeführt hat. Große Verbreitung fand eine von ihm gezeichnete Type für Druckschrift (Eckmannschrift). Eine Sammlung seiner dekorativen Entwürfe erschien u. d. T.: »Neue Formen« (Berl. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 357.
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