Edfu

[375] Edfu (altägypt. Tbot, koptisch Atbo, das Apollinopolis magna der Alten), Kreisstadt in der ägypt. Provinz (Mudirieh) Assuan (Oberägypten), am linken Nilufer, Dampferstation, zählt (1897) 14,260 Einw., die in elenden Hütten wohnen und blaue Baumwollenstoffe sowie Töpferwaren fabrizieren. Von den fast ganz unter Wüstensand begrabenen Ruinen der ehemals prächtigen Stadt sind nur noch die Reste eines Kais am Nil, ein prachtvoller Tempel des Horos (Apollon) aus der Zeit der Ptolemäer (237–57 v. Chr.) und ein von Ptolemäos IX. Euergetes II. erbautes Geburtshaus des Horos vorhanden. Der vorzüglich erhaltene Horostempel besteht aus einem imposanten Torgebäude, einem auf drei Seiten von einer überdeckten, 32säuligen Kolonnade umgebenen und auf der Rückseite von einer prächtigen Halle abgeschlossenen Vorhof und dem eigentlichen Tempelhaus, in dessen Allerheiligsten noch die Granitkapelle steht, die einst das Kultbild des Gottes barg. S. Tafel »Architektur I«, Fig. 8.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 375.
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