Ehrentraut

[416] Ehrentraut, Julius, Maler, geb. 3. April 1841 in Frankfurt a. O., bildete sich zuerst zum Lithographen aus, studierte daneben aber auf der Berliner Kunstakademie, wo er den Unterricht von Professor Schrader genoß. Durch Familienverhältnisse genötigt, widmete er sich wieder der Lithographie, deren Ertrag ihm die Mittel gab, einige Kostümfiguren auszuführen. Da diese Käufer fanden, gründete er ein eignes Atelier u. begann nun im Anschluß an Meissonier, der sein Vorbild wurde, Soldaten und andre Kostümfiguren aus dem 17. Jahrh. zu malen. Durch fleißiges Studium der Niederländer, durch Reisen nach Paris, Holland und Belgien bildete er sich weiter. Es gelang ihm schnell, in scharfer charakteristischer Auffassung, in sicherer Zeichnung u. subtiler Pinselführung Meissonier zu erreichen. Seine Hauptbilder sind: der kranke Narr, Reveille, der Narr im Gefängnis, der schwedische Parlamentär, die Strategen, musikalische Unterhaltung (Staatsgalerie in Stuttgart), der jüngste Kamerad, der Lautenspieler, Pappenheimer, der letzte Wunsch, ein Ehrenposten, die Rivalen, der Renommist, der Winkelschreiber. Seit 1878 ist E. Lehrer an der Berliner Kunstakademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 416.
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