Einfalt

[450] Einfalt, die Beschaffenheit dessen, was nur wenige Bestandteile hat, sich auf das Wesentliche beschränkt, schmucklos ist, oder was eine Zusammensetzung und Vermischung mit anderm nicht hat oder merken läßt; in diesem Sinne ist ursprünglich E. mit Einfachheit gleichbedeutend. Jetzt gebraucht man E. sowohl in lobendem als in tadelndem Sinn; in ersterm, wenn von der E. des Herzens, in letzterm, wenn von der des Verstandes die Rede ist. E. der Sitten bedingt ein naturgemäßes äußeres Leben; E. in den schönen Künsten oder ästhetische Einfachheit besteht in der ungekünstelten Zusammenstimmung aller Teile eines Kunstwerkes zu einem harmonischen Ganzen, im Gegensatz zu prunkender Effekthascherei und Überladung.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 450.
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