Emma [1]

[757] Emma (Imma), nach der im 12. Jahrh. entstandenen Sage Karls d. Gr. Tochter, soll die heimliche Gemahlin des Geschichtschreibers Einhard (s. d.) gewesen sein; ein Lorscher Chronist erzählt, sie habe ihren Geliebten bei Nacht über den Hof getragen, damit nicht die Spuren im frisch gefallenen Schnee dessen Tritte verrieten, der Kaiser habe die Szene beobachtet und dann den Liebenden großmütig verziehen. Diese Sage, verherrlicht durch Kratters Schauspiel »Eginhard und E.« (Frankf. 1801), ist aber ohne geschichtlichen Grund und beruht auf einer Verwechselung mit Karls d. Gr. Tochter Berta, die in heimlicher Ehe dem Dichter Angilbert (s. d.) zwei Söhne gebar. Vgl. Einhards »Leben Karls d. Gr.« (deutsch von O. Abel, 3. Aufl., Berl. 1893); May, Die Behandlungen der Sage von Eginhard und E. (das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 757.
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