[730] Berta (Bertha, althochd. Berchta, Perahta, die »Glänzende«), 1) B., die Heilige, auch Edithberga, eine fränkische Prinzessin, Gemahlin des Königs Ethelbert von Kent, veranlaßte diesen 59 zur Annahme des katholischen Christentums. Tag: 4. Juli.
2) B. (Bertrada) »mit dem großen Fuß« (Berthe au grand pied, auch B. die Spinnerin), Tochter des Grafen Charibert von Laon, Gemahlin Pippins des Kurzen, gest. 783. Nach der Sage wird die Braut, deren Schönheit nur durch einen großen Fuß verunstaltet war, auf der Reise zu Pippin von der Hofmeisterin bestochenen Knechten zur Ermordung übergeben und an ihre Stelle deren häßliche Tochter gesetzt. Der getäuschte Pippin erkennt aber später B., die dem Tod entgangen ist, in einer Waldmühle an ihrem Fuß und vermählt sich nun mit ihr; die Frucht der Ehe war Karl d. Gr. Diese mythische B. ist ein Anklang an die Göttin Berchta (s. d.), an die der »große Fuß« (der Fuß einer Schwanenjungfrau, den sie als Zeichen ihres höhern Wesens nicht ablegen kann) erinnert. An alten französischen und burgundischen Kirchen findet sich noch jetzt das Bild der »Reine Pédauque« (Regina pede aucae) mit dem Schwanen- oder auch Gänsefuß in Stein gehauen. Auf B. bezieht sich auch das ursprüngliche italienische Wort: »Die Zeit ist hin, wo B. spann.« (Klage über das verschwundene goldene Zeitalter.) Vgl. Simrock, B., die Spinnerin (Frankf. 1855).
3) B., im Sagenkreis der Tafelrunde die Schwester Karls d. Gr., Mutter Rolands von Milo d'Angleris.
4) Um 780 geborne Tochter Karls d. Gr. von seiner Gemahlin Hildegard, Angilberts heimliche Gemahlin und des Geschichtschreibers Nithard Mutter, gest. 814. Vgl. Einhard.
5) Tochter des Herzogs Burkhard von Alemannien, Gemahlin König Rudolfs II. von Hochburgund, Mutter Konrads, für den sie seit 937 die Regentschaft führte, und der nachmaligen Kaiserin Adelheid, heiratete in zweiter Ehe König Hugo von Italien, bekam 953 von Otto I. die Abtei Ehrenstein und starb gegen Ende des 10. Jahrh. Eine sorgsame Hausfrau, ward sie auf Siegeln etc. auf dem Thron spinnend dargestellt, weshalb mitunter das unter B. 2) erwähnte Sprichwort irrtümlich auf sie bezogen wird.
6) B. von Susa, Tochter Ottos von Savoyen und Adelheids von Turin, heiratete 1066 den deutschen König Heinrich IV., dem sie schon seit 1055 verlobt war; 1069 lehnte Papst Alexander II. Heinrichs Antrag auf Scheidung von ihr ab. Ihrem Gatten gebar B. die Söhne Konrad (1071) und Heinrich V. (1081) und eine Tochter Agnes und starb 1087.