[115] Essek (Essegg, kroat. Osjek, magyarisch Eszék), königliche Freistadt mit Munizipium, Sitz des kroatisch-slawon. Komitats Virovititz und Festung, Dampfschiffstation, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Villány-Maria-Theresiopel und E.-Našic-Batrina, liegt am rechten Ufer der Drau, über die eine Holz- und eine eiserne Bahnbrücke führen, und besteht aus der am linken Ufer 1712 angelegten Festung (innere Stadt) mit den Militärbehörden und ausgedehnten Esplanaden, dann der Oberstadt, dem Sitz der Zivilbehörden und des Handels, sowie der Unter- und Neustadt. E. hat 6 Kirchen, darunter eine griechisch-orientalische, ein Franziskaner- und ein Kapuzinerkloster, viele schöne Gebäude (Komitatshaus, Kasino, Theater, Synagoge etc.) und (1901) 24,930 deutsche, kroatische und magyar. Einwohner. E. besitzt mehrere Fabriken (Dampfmühle, Seidenspinnerei, Glasfabrik etc.) und treibt bedeutenden Handel mit Getreide, Vieh, Honig, Obst (namentlich Pflaumen), Zwetschenmus (Lekwar), Branntwein, Häuten, Holz (besonders Faßdauben) etc. Es ist Sitz eines Gerichtshofes, einer Finanzdirektion und einer Handels- und Gewerbekammer und hat ein kroatisches Gymnasium, eine Oberrealschule, zwei Lehrerpräparandien, ein Landesspital, ein Waisenhaus, ein Kriegerdenkmal und eine Pferdebahn. E. steht an der Stelle der römischen Pflanzstadt Mursa, die, vom Kaiser Augustus wahrscheinlich 8 n. Chr. angelegt, als Knotenpunkt wichtiger Handelsstraßen sich rasch zur Hauptstadt Unterpannoniens aufschwang. Hadrian umgab sie mit Mauern und erhob sie zu einer Kolonie. Um 350 bestand hier bereits ein Bistum. Hier schlug Constantius II. 28. Sept. 351 den Mörder seines Bruders Constans, Magnentius. Damals war Mursa eine Hauptstation der Ister- (Donau-) Flotte. Im 7. Jahrh. ließen sich die Slawen im Lande nieder. Als 1091 Slawonien dem Königreich Ungarn einverleibt wurde, ward bei dem zum Dorfe herabgesunkenen Mursa das feste Schloß Osjek erbaut. 1526 wurde E. von den Türken besetzt, und erst 1687 kam es wieder unter die Herrschaft Ungarns, wurde 1712 zu einer Festung umgeschaffen und 1809 zur königlichen Freistadt erhoben. Am 23. Febr. 1849 wurde es von den Kaiserlichen erobert. In E. fanden wiederholt Ausgrabungen römischer Altertümer statt.