Etampes [1]

[135] Etampes (spr. etāngp'), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Seine-et-Oise, in einem fruchtbaren Tal, an der Juine, Knotenpunkt der Orléansbahn, hat einen alten Turm (Guinette, um 1130 erbaut), mehrere interessante alte Kirchen, ein schönes Stadthaus, eine Statue des Naturforschers Geoffroy Saint-Hilaire, ein College und (1901) 8747 Einw., die Garten- und Gemüsebau, Wollspinnerei, Wirkerei, Gerberei, Maschinenbau sowie Getreidehandel treiben. – E. (lat. Stampae) mit seinem Gebiet war ursprünglich königliche Krondomäne und wurde 1327 von Karl IV. zur Grafschaft sowie 1536 durch Franz I. zum Herzogtum erhoben, das er seiner Geliebten Anna von Pisseleu (s. unten) verlieh. Nachdem es 1565 an die Krone zurückgefallen war, schenkte es 1598 Heinrich IV. seiner Geliebten Gabrielle d'Estrées, deren Nachkommen (Herzoge von Vendôme) bis zum Tode des Herzogs Ludwig Joseph (1712) im Besitz von E. blieben, worauf es wieder an die Krone fiel. In E. wurden mehrere Konzile (1092,1130 und 1247) gehalten. Vgl. de Montrond, Essais historiques sur la ville d'E. (Etampes 1836–37, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 135.
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