Eukalyptusöle

[156] Eukalyptusöle, aus den Blättern verschiedener Eucalyptus-Arten gewonnene ätherische Öle. Sehr oft werden in einer Operation Blätter mehrerer Arten verarbeitet, das durch Destillation mit Dampf erhaltene rohe Öl wird mit Natronlauge rektifiziert, um zum Husten reizende Aldehyde und verseisbare Körper zu entfernen. Der Rückstand (10 Proz. des Öls) dient als Desinfektionsmittel und zum Parfümieren billiger Seife. Trockne Blätter von Eucalyptus globulus liefern 1,6–3 Proz. hellgelbes Öl, das angenehm erfrischend nach Cineol riecht und gewürzhaft kühl schmeckt. Spez. Gew. 0,910–0,930, es polarisiert nach rechts und besteht aus Cineol (Eukalyptol) mit d-Pinen und andern Terpenen. Das rohe Öl enthält verschiedene Aldehyde, besonders Valeraldehyd neben Butyr- und Kapronaldehyd. Ersatzöle für das Globulusöl werden aus E. odorata, oleosa, cneorifolia und dumosa gewonnen. Das Öl aus E. amygdalina ist hellgelb oder farblos, riecht stärker nach Terpenen, spez. Gew. 0,850–0,886, polarisiert nach links, ist in Alkohol schwerer löslich als das Globulusöl, enthält neben Phellandren nur wenig Cineol. Andre E. enthalten vorwiegend Zitronellal, wieder andre Zitral, und manche riechen pfefferminzartig. Man benutzt E. (hauptsächlich das Globulusöl) bei Krankheiten der Atmungsorgane, zum Parfümieren von Seife, als Schutzmittel gegen Stechmücken etc. Öl von E. piperita wurde bereits 1790 erwähnt, 1854 begründete Bosisto die erste Fabrik in Australien, und 1866 kam das erste Eukalyptusöl nach Deutschland. In Australien breitete sich die Fabrikation bald von Victoria nach Südaustralien, dann nach Tasmania u. Queensland aus. E. globulus wurde 1792 auf Tasmania entdeckt und 1856 in Europa eingeführt. Das ätherische Öl dieser Art wurde zuerst in Südfrankreich, Algier und Kalifornien hergestellt und bildet seit Anfang der 1880er Jahre einen regelmäßigen Handelsartikel. Gegenwärtig werden sehr große Mengen Globulusöl in Algier hergestellt. Spanien und Portugal liefern wenig, Kalifornien und Indien nichts für Europa. Literatur s. bei Eucalyptus.[156]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 156-157.
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