Everdingen

[198] Everdingen, Allart van, holländ. Maler, geb. 1621 zu Alkmar in Nordholland, gest. im November 1675 in Amsterdam, lernte bei R. Savery in Utrecht und P. Molyn in Haarlem und ging während der Jahre 1640–44 auf Reisen, die ihn bis nach Norwegen und Schweden führten. Der Anblick der Wälder, der Wasserfälle, der Felsgebirge und der Meeresbrandung dieser Länder ward entscheidend für seine Kunst. Zurückgekehrt nach Holland, wo er sich 1645 in die Lukasgilde zu Haarlem aufnehmen ließ, behandelte er Motive aus Norwegen und Schweden, die durch ihren meisterhaften Vortrag, die kräftige, ins Düstere gehende, bisweilen auch schwere Farbe und das kunstvoll verteilte Licht ausgezeichnet sind und mit den besten Schöpfungen Ruisdaels wetteifern. Die hervorragendsten Gemälde von E. besitzt die Dresdener Galerie, andre die Münchener Pinakothek, das [198] Louvre in Paris, das Reichsmuseum in Amsterdam etc. Nicht minder trefflich sind seine Bilder der holländischen Natur. Eine größere Erfindungskraft zeigt E. in seinen etwa 150 Radierungen, von denen Drugulin (Leipz. 1873) einen Katalog verfaßt hat; sie stellen Landschaften, Marinen und die Geschichte von Reineke Fuchs dar. 1652 ließ sich E. in Amsterdam nieder. Vgl. Granberg, A. van E. och hans norska landskap (Stockh. 1902). – Sein Bruder Cäsar van E., geb. 1606 in Alkmar, gest. 1679, war Historien- und Porträtmaler von etwas gewöhnlicher Auffassung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 198-199.
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