Fécamp

[367] Fécamp (spr. -kāng), Stadt im franz. Depart. Niederseine, Arrond. Havre, in einem von kahlen Hügeln eingeschlossenen Tal an der Mündung des gleichnamigen Küstenflusses in den Kanal und an der Westbahn, hat eine ehemalige Abteikirche (Ste.-Trinité, teilweise aus dem 11. Jahrh.), eine gotische Kirche (St.-Etienne, 16. Jahrh.), eine Wallfahrtskapelle, Notre Dame du Salut, auf der die Mündung des Flusses nordöstlich begrenzenden Anhöhe, Reste des Schlosses der Herzoge der Normandie und (1901) 14,850 Einw., die Schiffbau, Eisengießerei, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Likör (bénédictine de F.), Konserven, Seilerwaren, ferner Brauerei, Gerberei, Baumwollspinnerei etc. betreiben. Der Hafen, der kürzlich erweitert und verbessert wurde, ist durch einen von zwei Molen eingefaßten Kanal zugänglich und besteht aus einem Vorhafen und drei Bassins. In demselben sind 1901: 353 Schiffe von 80,604 Ton. ein- und 294 Schiffe von 65,964 T. ausgelaufen. Von Bedeutung ist auch der Stockfisch- und Heringsfang, der 1901 einen Ertrag von 9,1 Mill. Frank lieferte. Die Stadt hat ein Handelsgericht, eine Handelskammer, eine hydrographische Schule, eine Bibliothek von 12,000 Bänden, ein Museum, ist Sitz mehrerer Konsulate und hat Mineralquellen und besuchte Seebäder (mit Kasino). – F. (lat. Fiscamnum) war ehedem bedeutender als jetzt. Namentlich erlangte die 662 gegründete Abtei Ste. – Trinité, die Richard II. von der Normandie 1006 den Benediktinern übergab, große Vorrechte und Reichtümer. In der Nähe wurden auf einer gallorömischen Begräbnisstätte 97 Gräber aufgefunden, die an 300 irdene und gläserne Gefäße (aus dem 2. und 3. Jahrh.) enthielten. Vgl. Fallue, Histoire de la ville et de l'abbaye de F. (Fécamp 1840); Gourdon de Genouillac, Histoire de l'abbaye de F. (das. 1872); Darney, Monographie de F. (St.-Valery-en-Caux 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 367.
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