[262] Fadenkreuz, zwei sich meistens unter einem rechten Winkel schneidende, sehr seine Fäden (Seidenkokonfäden, Spinnfäden, Quarzfäden, oder sehr seine Metalldrähte), auf einem metallenen Ring oder Rahmen in der Bildebene eines Fernrohrs eingespannt, um in der Verbindungslinie des Schnittpunktes der Fäden mit dem Mittelpunkt des Objektivs eine feste Visier- oder Absehenslinie zu haben. Mehrere eingespannte Fäden bilden ein Fadennetz. In den astronomischen Fernrohren befindet sich in der Bildebene meistens noch ein zweites Fadennetz, das sich durch eine seine Mikrometerschraube gegen das erste verschieben läßt und zu genauen Messungen dient (Fadenmikrometer, s. Mikrometer). Um das F. bei nächtlichen Beobachtungen sichtbar zu machen, wird bei hellern Objekten das Gesichtsfeld des Fernrohrs durch eine seitliche Lampe erhellt, in welchem Falle die Fäden dunkel auf hellem Grund erscheinen, bei lichtschwachen Objekten aber, die bei der Beleuchtung des Gesichtsfeldes verschwinden, werden die Fäden seitlich beleuchtet, wobei dieselben hell im dunkeln Gesichtsfeld erscheinen.[262] Der größern Haltbarkeit wegen verwendet man auch an Stelle der Spinnfäden dünne Glasplättchen mit seinen eingerissenen Linien. Die Einführung der Fadenkreuze beim Fernrohr statt der frühern Diopter rührt von William Gascoigne (1640) her. Vgl. Astronomische Instrumente und Fernrohr.