Falschnetzflügler

[302] Falschnetzflügler (Bolde, Pseudoneuroptēren, Pseudoneuroptĕra, hierzu Tafel »Falschnetzflügler«), Ordnung der Insekten, umfaßt eine Reihe Familien, die man früher allgemein zu den Geradflüglern stellte, von denen sie sich aber durch den Bau ihrer Flügel (beide Paare gleich, netzförmig geädert und daher denen der echten Netzflügler ähnlich) unterscheiden. Wie die Geradflügler, haben sie fast ausschließlich beißende Mundteile und eine unvollkommene Verwandlung. Hierher gehören: 1) die Blasenfüßer (s.d., Physopoda oder Thysanoptera, Fig. 4), mit saugenden Mundteilen; 2) die Holzläuse (s.d., Psocidae, Fig, 6 u. 7); 3) Pelzfresser (s.d., Mallophaga, Fig. 5 u. 8); 4) die gesellig lebenden weißen Ameisen oder Termiten (s.d., Socialia oder Termitidae, Fig. 9); 5) die Amphibioten (Amphibiotica), deren Larven im Wasser leben und meist durch Tracheenkiemen atmen: a) Afterfrühlingsfliegen (s.d., Perlidae oder Plecoptera, Fig. 2),[302] b) Frühlings- oder Eintagsfliegen (s.d., Ephemeridae, Fig. 1 u. 3), c) Wasserjungfern (s.d., Libellulidae). Neuerdings löst man die F. in mehrere Gruppen auf, wobei man 2), 3) und 4) als Corrodentia zusammenfaßt und den Amphibiotica (5) gegenüberstellt. Beide zusammen bilden die Ordnung der Archiptera, da sie noch besonders ursprüngliche Charaktere in Bau und Entwickelung aufweisen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 302-303.
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