Ferméntöle

[432] Ferméntöle, aromatisch oder widerlich riechende, flüchtige, sauerstoffhaltige Flüssigkeiten, die bei Mazeration von Pflanzenteilen mit Wasser gebildet werden, in der lebenden Pflanze aber nicht enthalten sind. Sie bilden sich namentlich im Herbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt und, am Boden befeuchtet, sich allmählich zersetzt. Der erfrischende Geruch im herbstlichen Eichwald wird von dem Fermentöl der Eichenblätter hervorgebracht. Hierher gehören auch die stark riechenden Substanzen, die sich bei der Fäulnis der Äpfel und andrer Früchte, der Mandelkuchen, der Gerberlohe etc. bilden, ferner das ätherische Senföl und Bittermandelöl, die man aber zu den ätherischen Ölen zu rechnen pflegt. Natur und Entstehungsweise der F. sind noch wenig bekannt. Die Bildung des Bittermandelöls und Senföls gibt vielleicht einige Andeutungen über die betreffenden Prozesse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 432.
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