[691] Fliedner, Theodor, Begründer des protestantischen Diakonissenamts, geb. 21. Jan. 1800 zu Eppstein im Nassauischen, gest. 4. Okt. 1864 in Kaiserswerth, wo er seit 1822 Pfarrer war. Durch Sammlung milder Beiträge bei den wohlhabendern Nachbargemeinden, dann auf wiederholten Reisen nach Holland und England verschaffte er seiner armen Gemeinde einen Kirchen-, Schul- und Armenfonds und begründete damit 1833 ein Asyl für entlassene weibliche Gefangene, 1835 eine Kleinkinderschule zu Düsseldorf, die erste in Deutschland, 1836 eine gleiche in Kaiserswerth mit einem Seminar für Kleinkinderlehrerinnen. Nachdem er 1836 den Rheinisch-Westfälischen Diakonissenverein begründet hatte, eröffnete er 13. Okt. d. J. die erste protestantische Diakonissenanstalt zu Kaiserswerth, verband damit später ein Krankenhaus, ein Seminar für Lehrerinnen (1841), ein Mädchenwaisenhaus (1842) und eine Heilanstalt für weibliche Gemütskranke (1852). Weiteres hierüber s. Diakonissen. Von Fliedners erbaulichen Schriften ist zu erwähnen »Das Buch der Märtyrer« (Kaisersw. 185360, 3 Bde.). Vgl. Georg Fliedner, Theodor F. (3. Aufl., Kaisersw. 1892); Th. Schäfer, Theod. F., ein Charakterbild (das. 1900); Schreiber, Th. Fliedners Lebenswerk (das. 1900). Sein Sohn Friedrich, geb. 1845 in Kaiserswerth, seit 1870 Gesandtschaftsprediger in Madrid und hier 25. April 1901 gestorben, war besonders auf dem Gebiete der Evangelisation Spaniens tätig, worüber er in mehreren Zeitschriften (»Revista cristiana«, »Blätter aus Spanien«, »Amigo de la infancia«) berichtete. Er veröffentlichte auch Gedichte: »Blättern. Blüten« (Heidelb. 1886; zweiter Strauß 1897), »Das Paradies« (das. 1899) und »Aus meinem Leben. Erinnerungen u. Erfahrungen« (Berl. 1900, 2 Bde., 5. und 3. Aufl. 1902).