Fontāna

[750] Fontāna, 1) Domenico, ital. Architekt, geb. 1543 in Mili am Comersee, gest. 1607 in Neapel, widmete sich in Rom der Architektur und leitete im Auftrag des Kardinals Montalto den Bau der Kapelle in Santa Maria Maggiore, genannt del Presepio, und des Palastes dabei, später Villa Negroni genannt. Als Architekt des Papstes Sixtus V. überführte[750] er den Obelisken vom Zirkus des Nero auf den St. Petersplatz, baute den lateranischen Palast, die vatikanische Bibliothek, den Quirinal und restaurierte die Säulen des Trajan und Antonin etc. Nach Sixtus' Tode ward er in Neapel königlicher Baumeister und 1592 Großingenieur. Hier erbaute er den königlichen Palast. F. gehört zu den Hauptvertretern des Barockstils. Ausgezeichnet in seinen Werken ist die wirkungsvolle Disposition des Ganzen, während er im Einzelnen nicht immer glücklich war.

2) Carlo, ital. Architekt, geb. 1634 in Brucialo bei Como, gest. 1714 in Rom, ward Schüler G. Bern inis und ganz dessen Nacheiferer im schwülstigen Stil. Als Günstling mehrerer Päpste führte er mehrere große Bauten aus, z. B. die Kirche San Michele a Ripa grande, das Portal von Santa Maria in Trastevere, die Minerva-Bibliothek in Rom, die Kathedrale zu Montefiascone, den Palast und die Villa Visconti u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 750-751.
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