Fortescue [2]

[793] Fortescue (spr. fórtiskju), Name einer alten engl. Familie, deren Ahnherr Wilhelm dem Eroberer in der Schlacht von Hastings 1066 das Leben gerettet haben soll. Einer seiner Nachkommen, Sir John F., Oberrichter König Heinrichs VI., gest. nach 1476, ist der Verfasser des berühmten, zuerst 1537 und später oft gedruckten Dialogs »De laudibus legum Angliae«; unter seinen sonstigen Schriften ist bemerkenswert die Abhandlung »On the governance of England« (hrsg. von Plummer, Oxf. 1885). Von ihm stammt Hugh, Baron von F., der 1789 zum Grafen ernannt wurde und 1841 starb. – Sein Sohn Hugh, zweiter Graf F., geb. 13. Febr. 1783, gest. 14. Sept. 1861, wurde 1804 als Viscount Ebrington ins Parlament gewählt, schloß sich den Whigs an und nahm seit 1831 an den Verhandlungen über die Reformbill den lebhaftesten Anteil. Er war 1839–41 Lord-Lieutenant von Irland und 1846–50 Lord-Steward des königlichen Hofes. Er gab »Selections from the speeches and writings of Lord King« (Lond. 1842) nebst dessen Lebensskizze heraus. – Dessen Sohn Hugh, dritter Graf F. geb. 4. April 1818, wurde 1841 ins Unterhaus gewählt, wo er zur liberalen Partei gehörte. 1846–47 war er jüngerer Lord des Schatzes, 1847–51 Sekretär im Armenamt, zog sich aber 1856 wegen einer Augenkrankheit aus dem öffentlichen Leben zurück. Er hat mehrere Flugschriften, so über Reform der Verfassung Londons (1854) und Staatsschulen für die Mittelklassen (1864), veröffentlicht. – Einem Seitenzweig des Hauses F. gehört Chichester F., Lord Carlingford (s.d.) an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 793.
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