Gervasius

[668] Gervasius (G. von Tilbury, G. Tilberiensis), Geschichtschreiber, geb. um die Mitte des 12. Jahrh. in Essex, lehrte kanonisches Recht in Bologna, stand dann im Dienste Wilhelms II. von Sizilien, siedelte später nach Burgund über und wurde von Kaiser Otto IV. zum Marschall des arelatischen Reichs ernannt. Sein Todesjahr ist unbekannt. Er schrieb ein Anekdotenbuch (»Liber facetiarum«; nicht erhalten) für den englischen König Heinrich den jüngern, Heinrichs II. Sohn, und zur Unterhaltung Ottos IV. um 1212 die »Otia imperialia«, eine Sammlung verschiedenartiger merkwürdiger Dinge, auch geschichtlicher; nicht unwichtig ist darin eine Übersicht der Kaisergeschichte seit Karl d. Gr. Herausgegeben ist letztere von Leibniz in den »Scriptores Brunsvicenses«, I, 881–1004; II, 751–784; Auszüge herausgegeben von Pauli und Liebermann in den »Monumenta Germaniae historica, Scriptores«, Bd. 27, und, ohne die historischen Partien, von Liebrecht (Hannover 1856).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 668.
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