Gespenstheuschrecken

[740] Gespenstheuschrecken (Phasmidae), Insektenfamilie aus der Ordnung der Geradflügler (Orthoptera), höchst bizarr gestaltete, fast ausschließlich tropische Tiere mit meist stabförmigem Körper, auf Kosten des vordern vorherrschend entwickeltem Mittelbrustring, freiem, geneigtem Kopf, halbkugeligen Augen, fadenförmigen Fühlern und Beinen, letztere oft mit lappenartigen Verbreiterungen, mit großen oder rudimentären Flügeln oder flügellos; träge, sich langsam und unsymmetrisch bewegende Tiere, die sich meist des Nachts von Blättern nähren und durch ihre Gestalt Schutz gegen Feinde gewinnen, indem sie in der Ruhe dürren Zweigen oder Asten, grünen oder trocknen Blättern täuschend ähnlich sehen. In Südeuropa kommen nur einige flügellose Stabheuschrecken, wie Bacillus Rossii Fab. (s. Tafel »Geradflügler I«, Fig. 5) und B. gallicus Fab. (s. Tafel »Mimikry«), beide von grünlicher oder bräunlicher Farbe und 5–8 cm Länge, vor, während es in den Tropen nahezu fußlange Arten gibt, wie Phasma gigas Fab., in Südamerika, das an Körperlänge von keinem lebenden Insekt übertroffen wird. Das wandelnde Blatt (Phyllium pulchrifolium L., s. Tafel »Geradflügler I«, Fig. 9), in Ostindien, ahmt mit dem erweiterten Hinterleib und den Flügeldecken die Form eines Blattes nach, ist 9 cm lang, hellgrün, mit blattartig verbreiterten Schenkeln und Schienen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 740.
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