Ghasnawiden

[816] Ghasnawiden (Ghasnewiden), die erste mohammedan. Dynastie, die in Ostindien herrschte, hat ihren Namen von der Stadt Ghasna in Afghanistan und wurde von dem Türken Alptegîn gegründet, der, ursprünglich ein kriegsgefangener Sklave, zum Statthalter von Chorasan erhoben, 962 sich über den Hindukusch nach Ghasna flüchten mußte und hier seine Unabhängigkeit behauptete. Nach seines Sohnes Ishak Tod erhob das Volk 976 seinen Schwiegersohn Sebuktegin zum Fürsten. Dieser eroberte einen Teil von Seïstan, Kabul und Peschawar und besiegte 978 den König von Lahor. Unter seinem Sohn Mahmûd (998–1030) gelangte die Dynastie zum größten Ansehen. Von fanatischem Glaubenseifer erfüllt, dehnte dieser seine Raubzüge in Indien bis in die Nähe von Dehli aus, und bei seinem Tode reichte sein Reich im W. bis Georgien und Bagdad, im N. bis Bochara und die Grenzländer gegen Kaschgar, im O. und S. bis Dehli und die Indusmündungen. Sein Hof in Ghasna war glänzend und wurde durch die größten Gelehrten und Dichter des Morgenlandes (Biruni, Firdosi etc.) geziert. Das Reich hatte jedoch keinen festen Bestand; schon unter seinen Nachfolgern empörten sich die Hindu, die Seldschuken eroberten Chorasan, und wilde Thronkämpfe erschütterten das Reich. Ibrahim herrschte lange (1059–99) und mild; Bahram-Schah (1118–52), freigebig, wissenschaftliebend und als einsichtsvoller Herrscher gepriesen, erregte durch seinen Zug gegen Indien die Eifersucht der Ghoriden im W. von Ghasna und verlor an sie 1152 Ghasna. Sein Sohn Chosru-Schah eroberte zwar von Lahor aus Ghasna wieder, dessen Sohn Chosru Malek ward aber von dem Fürsten von Ghor aufs neue vertrieben, mußte Lahor 1186 übergeben und wurde getötet. Mit ihm erlosch die Dynastie der G.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 816.
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