Gleiwitz

[26] Gleiwitz, Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Oppeln, Hauptort des Kreises Tost-G., an der Klodnitz und dem Klodnitzkanal, 218 m ü. M., hat 2 evangelische, 4 katholische und 1 altkath. Kirche, eine Synagoge und (1900) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 22 und 4 Eskadrons Ulanen Nr. 2) 52,362 meist deutsche Einwohner (13,376 mit polnischer Muttersprache), davon 8122 Evangelische und 2094 Juden. G. ist Mittelpunkt des kommerziellen Verkehrs der Bergwerks- u. Hüttendistrikte Oberschlesiens.

Wappen von Gleiwitz.
Wappen von Gleiwitz.

Außer der königlichen Eisengießerei Gleiwitzer Hütte mit Hochofengießerei u. großer Maschinenbauanstalt hat G. bedeutende Eisengießerei (Huldschinskysche Hüttenwerke, Oberschlesische Eisenindustrie u.a.), Maschinen- und Dampfkesselbau, Metallgießerei, Fabriken für Gasröhren, Armaturen, Eisen- und Drahtwaren, landwirtschaftliche Maschinen, Papier, Glas und Öl, eine chemische und eine große Schamottefabrik, ein Dampfsägewerk, Dampftischlerei etc. Dem Handel dient eine Reichsbankstelle (Umsatz 1902: 1723,7 Mill. Mk.) und mehrere Bankinstitute. G. ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Kandrzin-Oswiecim, G.-Schwientochlowitz u.a. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn. G. hat ein Gymnasium, Oberrealschule, Maschinenbau- und Hüttenschule, 2 Waisenhäuser und ist Sitz eines Landgerichts, eines Hauptsteueramts und eines Hüttenamts. Die städtischen Behörden zählen 12 Magistratsmitglieder und 48 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk G. gehören die sechs Amtsgerichte zu G., Nikolai, Peiskretscham, Pleß, Tost und Zabrze. Der Ursprung der Stadt fällt in das 12. Jahrh. Vgl. Nietsche, Geschichte der Stadt G. (Gleiwitz 1886); Seidel, Die königliche Eisengießerei zu G. (Berl. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 26.
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