[102] Goldleisten, Holzleisten, die ein goldähnliches Ansehen haben. Das nach dem gewünschten Profil durch Hobeln oder auf Fräsmaschinen vorbereitete Holz wird zunächst mit einer heißen Leimlösung getränkt, dann mit einem Gemisch aus Leim und Schlämmkreide (Grund) wiederholt unter Anwendung des Profileisens zur Ausgleichung überzogen. Nach dem vollständigen Trocknen zieht man die Leiste durch ein Zieheisen, schleift mit nassem Bimsstein, reibt mit Sandpapier ab und überzieht den Grund dann 34mal mit dem Poliment, das aus 8 Teilen rotem Bolus, 1 Teil Blutstein und 1 Teil Reißblei besteht, die einzeln mit Wasser feingerieben, dann, mit wenig Baumöl vermengt, wieder zerrieben und endlich mit klarer Pergamentleimlösung vermischt werden. Nach dem Trocknen der letzten Schicht befeuchtet der Anschießer die Leiste mit Branntwein und belegt sie mit einem besondern Pinsel mit Blattgold. Ist der Branntwein verdunstet, so wird das Metall mit einem Achat poliert. Matte Stellen erzeugt man durch vorhergehendes Abschleifen des Poliments mit Sandpapier und Überziehen mit Leimwasser. Goldfarbe erhalten mit Blattsilber belegte Leisten durch einen Schellackfirnis, der mit Gummigutt, Drachenblut und Sandel gefärbt ist (Goldlack). Zu Barockarbeiten werden die Verzierungen aus einem Gemisch von Kreide, Leim und Terpentin oder aus Papiermaché, besonders modelliert, gepreßt und auf die glatten Leisten aufgeleimt. Kleine Bilderrahmen werden oft ganz aus der angegebenen Masse gebildet. Die Vergoldung erfolgt auf die beschriebene Weise mit Blattgold oder Blattsilber und Goldlack. Eine sehr häufig vorkommende Verzierung entsteht durch Auflegen von Gaze und Spitzengrund auf die zu vergoldenden Flächen (Spiegelrahmen). Vgl. Pöppinghausen, Fabrikation der G. (2. Aufl. von Tormin, Weim. 1882).