Grétry

[282] Grétry, André Ernest Modeste, Komponist, geb. 8. Febr. 1741 in Lüttich, gest. 24. Sept. 1813 in Montmorency bei Paris, bildete sich in Rom unter Casali und begab sich dann nach Paris, wo er mit seinen komischen Opern »Le Huron« (1768) und »Lucile« (1769) große Erfolge erzielte. Später liest er deren noch gegen 50 andre folgen, darunter: »Le tableau parlant«, »Zémire et Azor«, »L'ami de la maison«, »Raoul« (Blaubart) und »Richard Cœur de-Lion«, von denen die beiden letztgenannten sich am längsten hielten. 1795 wurde G. zum Inspektor des Konservatoriums und das Jahr darauf zum Mitglied des Institut de France ernannt; später erhielt er auch von Napoleon I. eine Pension, die ihn in den Stand setzte, sich aufs Land nach Montmorency bei Paris, in das von ihm erworbene Landhaus J. J. Rousseaus, der sogen. Eremitage, zurückzuziehen. Seine Vaterstadt errichtete ihm 1842 eine Statue, und bereits 1785 hatte ihn die Stadt Paris dadurch geehrt, daß sie eine beim Italienischen Theater belegene Straße[282] nach seinem Namen benannte. Grétrys meist für die Opéra-Comique geschriebene Kompositionen legen mehr Gewicht auf korrekte Deklamation als auf verzierten Gesang und sind typische Vertreter der ältern französischen komischen Oper. Bekanntlich variierte Beethoven Blondels Lied aus »Richard Löwenherz« von G. Auch als Schriftsteller hat er sich durch seine »Mémoires, ou essais sur la musique« (1. Bd. 1789; neue Aufl., in 3 Bdn., Par. 1796; deutsch, Leipz. 1800) vorteilhaft bekannt gemacht. Eine von der belgischen Regierung subventionierte Gesamtausgabe seiner Opern erscheint seit 1883. Grétrys Biographie schrieben E. Gregoir (Brüssel 1883) und M. Brenet (s. Bobillier), Paris 1884.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 282-283.
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