Guadiana

[476] Guadiana (spr. ŭadjāna, arab. Wadi Ana, der Anas der Alten), einer der fünf Hauptströme der Pyrenäischen Halbinsel, entsteht 990 m ü. M. auf dem öden Campo de Montiel, 15 km nordwestlich von Alcaraz, aus dem Abfluß von 17 schmalen, terrassenförmig übereinander gelegenen Seen (den Lagunas de Ruidera). Der G. alto genannte Bach verliert sich aber nach kurzem Lauf in der Sumpfebene bei Argamasilla. Als eigentlicher Quellfluß des G. ist entweder der viel längere Zancara oder der wasserreichere Giguela anzusehen, die beide westlich von Cuenca am südlichen Abhang der Altos de Cabrejas entspringen und sich südlich von Herencia vereinigen; doch verschwindet der Zancara im Sommer ebenfalls in jener Sumpfebene und fließt nur im Winter oder nach starken Regengüssen ungehindert weiter. 40 km südwestlich von Argamasilla empfängt er den Abfluß mehrerer starker Quellen, die, mit Ungestüm aus dem Kalkboden hervorbrechend, Teiche bilden und wohl mit Recht als der wiedergeborne G. betrachtet, daher vom Volke auch OjosAugen«) de G. genannt werden. Nach Aufnahme dieses Baches, des G. bajo, führt der Fluß den Namen G. Dieser strömt nun in einer weiten, größtenteils unangebauten Mulde der Mancha, dann durch die Provinz Badajoz in westlicher Hauptrichtung, große Krümmungen bildend, bis an die Grenze von Portugal, wendet sich hier nach SW. und später bei Serpa nach S., wobei er in einem immer enger und wilder werdenden Tal das Marianische Gebirgssystem (den Katarakt Pulo do Lobo bildend) durchbricht. Weiterhin strömt er breit und ruhig in einem von grünen Bergen eingeschlossenen Tal und mündet, 640 m breit, zwischen Ayamonte und Villa Real in den Golf von Cadiz. An zwei Stellen, unterhalb Badajoz und im untersten Lauf, bildet der Strom die politische Grenze zwischen Spanien und Portugal. Die Mündung ist durch Sandbänke in mehrere Eingänge geteilt. Seine gesamte Länge beträgt 820 km, sein Stromgebiet umfaßt 83,008 qkm (1326 QM.). Der G. ist unter den fünf Hauptströmen der Halbinsel der schmälste, wasserärmste und versandetste. Erst von Mertola an ist er 65 km weit schiffbar. Die wichtigsten Zuflüsse erhält er zur Linken: den Jabalon, Zujar, Matachel, den wilden und wasserreichen Ardila und den Chanza.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 476.
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