Gurjunbalsam

[528] Gurjunbalsam (Holzöl, Wood-oil, Balsamum Dipterocarpi s. Garjanae), ein dem Kopaivabalsam ähnlicher Balsam, der in größter Menge in den Küstenländern der Straße von Malakka und in Birma von mehreren Dipterocarpus-Arten gewonnen wird. Man bohrt die Bäume an, schlägt auch wohl Höhlungen in die Stämme, unterhält in deren Nähe ein Feuer, um das Ausfließen des Balsams zu befördern, vnd fängt diesen in Bambusgefäßen auf. Die Ausbeute beträgt bis 180 Lit. von einem Stamme. Der G. kommt aus Maulmain, Singapur, Akyab und Saigon in den Handel. Er ist rotbräunlich, im auffallenden Licht grünlich, von der Konsistenz eines dünnflüssigen Kopaivabalsams, spez. Gew. 0,947–0,964, gleicht dem Kopaivabalsam auch im Geruch, schmeckt bitterer, aber nicht kratzend, lost sich in absolutem Alkohol nur teilweise. Er erhärtet mit Kalk und Magnesia und wird dickflüssig beim Erhitzen auf 130°, ohne beim Erkalten wieder dünnflüssig zu werden; bet 220° wird er beinahe fest. Er besteht aus 45–72 Proz. ätherischem Öl C15H24 und Harz. Man benutzt ihn zum Anstreichen, zur Darstellung von Lackfirnis und Pauspapier, zur Verfälschung ätherischer Öle und auch arzneilich. Wahrscheinlich ist der G. in Indien seit langer Zeit zu technischen Zwecken im Gebrauch. 1811 wurde er von Franklin erwähnt, genauere Nachricht gab aber erst Roxburgh (1828); 1842 wurde er in Deutschland bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 528.
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