Gypsophĭla

[568] Gypsophĭla L. (Gipskraut), Gattung der Karyophyllazeen, einjährige und ausdauernde Kräuter und Halbsträucher von sehr verschiedenem Habitus, etwa 50 Arten, meist im östlichen Mittelmeergebiet, mehrere auch in Europa; eine in Vorderasien heimische Art (G. tubulosa Boiss.) hat sich in Australien und Neuseeland weit verbreitet. G. elegans Bieb., in Taurien, ist eine niedrige, einjährige, zierliche Pflanze mit lanzettförmigen, etwas fleischigen, glatten, bläulichgrünen Blättern und sehr zahlreichen weißrötlichen oder weißen Blüten an fadenförmigen Stielen. G. paniculata L., Charakterpflanze der Steppen Osteuropas und Sibiriens, ist ausdauernd, 1 m[568] hoch, hat lanzettliche bläulichgrüne Blätter und sehr lockern ausgebreiteten Blütenstand mit unzähligen kleinen, rötlichweißen, wohlriechenden Blümchen. In den Steppen wird die Pflanze nach dem Abblühen und Abtrocknen vom Wind aus dem Boden gerissen und, zu einem Bündel zusammengerollt, weit durch die Steppen getrieben, wobei die Samen ausfallen. Man kultiviert sie in Gärten und benutzt sie vielfach in der Bukettbinderei. Von G. Struthium L., einem Halbstrauch in Spanien und Nordafrika, werden seit alten Zeiten die Wurzeln statt der Seife zum Waschen gebraucht. Die Wurzel kommt als ägyptische und levantische Seifenwurzel in Scheiben von 1–3 cm Durchmesser im Handel vor, riecht schwach aromatisch, schmeckt süßlich-mehlig, etwas scharf und anhaltend kratzend und enthält Saponin. Sie wird in Griechenland besonders gegen Kleienkopfgrind gebraucht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 568-569.
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