Heemskerck

[41] Heemskerck, 1) Martin van, niederländ. Maler, geb. 1498 in Heemskerck bei Alkmaar, Schüler des Jan van Scorel in Haarlem, ging 1532 auf drei Jahre nach Rom und ließ sich dann in Haarlem nieder, wo er 1. Okt. 1574 starb. Seine frühern Bilder stehen noch der Einfachheit der frühniederländischen Maler nahe; in den spätern aber verlockte ihn der Einfluß Michelangelos zu übertriebenem Manierismus, der sich zuweilen bis zur Karikatur steigerte. Seiner Zeit erfreute er sich übrigens eines großen Namens und fand viel Nachfolge, wie auch nach ihm sehr viel gestochen wurde. Auch war er selbst als Radierer, Zeichner für den Holzschnitt und Glasmaler tätig. Von seinen historischen und mythologischen Kompositionen sind zu nennen: St. Lukas die Madonna malend (1532), ein Ecce homo (Triptychon 1559–1560), Dornenkrönung, sämtlich im Museum zu Haarlem, Momus tadelt die Werke der Götter (1561, Berliner Museum).

2) Johan van, niederländ. Schriftsteller, geb. 1597, gest. 27. Febr. 1656 im Haag, stammte aus einem aristokratischen holländischen Geschlecht, studierte 1617 pis 1621 die Rechte in Leiden, brachte dann vier Jahre in verschiedenen Teilen Europas zu, meistens in Paris bei seinem Verwandten Hugo de Groot, promovierte m Bourges, ward Advokat, zuerst im Haag, dann in Amsterdam, bis er 1645 zum Mitglied des Hoogen Raads im Haag ernannt wurde. H. hat den italienischen Schäferroman, der bereits allenthalben Nachahmungen hervorgerufen hatte, in die holländische Literatur eingeführt; aber zu sehr Gelehrter, um sich mit den Liebeständeleien eines Sannazaro, d'Urfé oder Sidney zu begnügen, durchsetzte er seine »Batavische Arcadia« (1637 angezeigt, 1647 vollständig erschienen) mit belehrenden Exkursen über historische, antiquarische und juristische Gegenstände. Das Werk erregte großes Aufsehen und rief seinerseits eine Klevesche und Südholländische, eine Dordrechtsche und Zaanlandische Arkadie hervor, von denen es jedoch keine erreicht. Heemskercks »Batavische Arcadia«, zum zehnten Male von Wolters und Rogge neu herausgegeben (Amsterd. 1871), gilt als Typus der ausgearbeiteten, sein gebildeten und zugleich malerischen niederländischen Prosa des 17. Jahrh. Vgl. Scheltema, Geschieden letterkundig mengelwerk (1818) und Janten Brink, Geschiedenis der Nederlandsche letterkunde (Amsterd. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 41.
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