Henzi

[179] Henzi, Samuel, schweizer. Revolutionär, geb. 1701 in Bûmplitz bei Bern als Sohn eines Pfarrers, gest. 17. Juli 1749, erwarb sich eine außergewöhnliche Bildung, bekleidete verschiedene untergeordnete Stellen in der bernischen Verwaltung, trat vorübergehend als Hauptmann in die Dienste des Herzogs von Modena und wurde 1744 als Unterzeichner einer Petition um Öffnung der Ämter für alle regimentsfähigen Bürger Berns des Landes verwiesen. 1748 begnadigt, bekleidete er eine Zeitlang die Stelle eines Unterbibliothekars, hatte aber als Nichtpatrizier keinerlei Aussicht, höher zu steigen, und ließ sich deshalb mit andern 1749 in eine Verschwörung ein, die den Umsturz der Verfassung bezweckte. Das Unternehmen ward jedoch verraten und H. mit zwei seiner Genossen hingerichtet. Lessing hat dies zum Gegenstand eines unvollendet gebliebenen Trauerspiels benutzt. H. verfaßte mehrere französische Gedichte, unter andern eine Ode zum Ruhm Friedrichs d. Gr. sowie ein Telldrama: »Grisler, ou l'ambition punie«, und war mit Bodmer befreundet. Vgl. Bäbler, Samuel Henzis Leben und Schriften (Aarau 1879); Maria Krebs, H. und Lessing (Bern 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 179.
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