Herrig

[233] Herrig, Hans, Dichter und Schriftsteller, geb. 10. Dez. 1845 in Braunschweig, gest. 4. Mai 1892 in Weimar, studierte von 1864 an in Berlin und [233] Göttingen Rechtswissenschaft, absolvierte 1868 in Berlin das juristische Doktorexamen und arbeitete am dortigen Stadtgericht, gab aber 1872 seinen Beruf auf, um sich ganz der Literatur zu widmen. Seit Gründung des konservativen »Deutschen Tageblattes« führte H. die Redaktion des Feuilletons dieser Zeitung. Von ihm erschienen eine Reihe ernster Dramen, wie: »Alexander d. Gr.« (Leipz. 1872, 3. Aufl. 1888), »Kaiser Friedrich der Rotbart« (das. 1873 u. ö.; für die Volksbühne umgearbeitet 1889), »Jerusalem« (das. 1874), »Der Kurprinz« (Berl. 1876), »Konradin« (das. 1881, 3. Aufl. 1885), »Drei Operndichtungen« (das. 1881), »Nero« (das. 1883), »Columbus« (das. 1887), »Christnacht« (das. 1887), in denen sich ein nicht gewöhnliches, aber nach der rhetorischen Seite gerichtetes Talent bekundete, das sich auf der Bühne nicht behaupten konnte. Großen Beifall fand sein volkstümliches »kirchliches Festspiel« zum Lutherjubiläum 1883 (25. Aufl., Leipz. 1899), das in vielen Städten ausgeführt wurde. Außerdem veröffentlichte H. das elegisch-pessimistische erzählende Gedicht »Die Schweine« (Leipz. 1876); »Mären und Geschichten« (2. Aufl., Berl. 1879); das humoristische Gedicht »Der dicke König« (das. 1885) und die Schriften »Die Meininger« (das. 1879), »Luxustheater und Volksbühne« (das. 1886), »Über christliche Volksschauspiele« (Nürnb. 1891), endlich »Das Kaiserbuch, acht Jahrhunderte deutscher Geschichte« (Berl. 1891, illustriert von Th. Kutschmann), u. »Gesammelte Aufsätze über Schopenhauer« (Leipz. 1894, in Reclams Universal-Bibliothek). Seine »Gesammelten Schriften« erschienen Berlin 1888 in 7 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 233-234.
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