[515] Holzzement, schwarze, pechartige, bei gewöhnlicher Temperatur feste Masse, die beim Erhitzen leicht schmilzt und dann große Bindekraft besitzt, wurde von Häusler in Hirschberg in den Handel gebracht und dient zur Herstellung der sogen. Holzzementdächer. Die Dächer erhalten eine Neigung von höchstens 6 Proz. und bestehen aus wenigstens 2,5 cm starker gespundeter Schalung, die auf Sparren liegt, die 70 cm voneinander abstehen. Die Schalung wird schwach mit Sand bestreut und das ganze Dach mit starkem Papier überzogen. Nun erfolgt der erste Anstrich mit dem geschmolzenen H.; dann kommt eine zweite, dritte und vierte Lage Papier, jedesmal mit Anstrich dazwischen. Zuletzt wird gesiebte Steinkohlensche aufgestreut, und nachdem die Zinkblecheinfassungen an den Schornsteinen und Dachtraufen gehörig befestigt sind, schüttet man noch 2,54 cm gesiebten Kies auf. Diese Dächer sind billig, einfach, dauerhaft, leiten die Wärme schlecht, schützen vor Feuersgefahr von außen und gestatten, mit Erde überfahren, die Anlage von Gärten auf den Dächern. Als Dächer im künstlerischen Sinne sind sie natürlich nicht zu rechnen. Nach Lipowitz (»Die Portlandzementfabrikation«, Berl. 1868) kann man den H. auf die Weise bereiten, daß man Braun- oder Steinkohlenteer in einem eisernen Kessel nicht zu stark erhitzt und mittels eines Siebes eine Mischung von 500 g Schwefel auf 50 kg möglichst frischen Zement so lange einträgt, als der Teer noch streichbar-flüssig ist. Man braucht auf 50 kg Teer 80 -95 kg Zement.