Hugdietrich

[606] Hugdietrich, Held einer deutschen Dichtung des 13. Jahrh., die gleichsam die Einleitung zum Wolfdietrich (s. d.) bildet. H., aus Konstantinopel stammend, gewinnt, als Mädchen verkleidet, unter dem Namen Hildegunt die Tochter des Königs Walgunt von Salneck, Hildburg, und zeugt mit ihr einen Sohn, der ausgesetzt und von Wölfen ausgezogen, von einem Jäger wieder aufgefunden und Wolfdietrich genannt wird. Walgunt willigt in die Ehe mit H., der Weib und Kind in seine Heimat führt. Eine spätere Fortsetzung erzählt, wie H., nachdem er 15 Jahre vermählt ist, von Olfan von Babilonie mit Krieg überzogen wird, wie Kaiser Ortnit den Zins von H. verlangt, und führt die Geschichte bis zu Hugdietrichs Tode. Das Gedicht in der ältern Gestalt ist kritisch herausgegeben von Jänicke im »Deutschen Heldenbuch« (Bd. 3, S. 167 ff., Berl. 1871); die erweiterte Dichtung gab Öchsle (Stuttg. 1834) teilweise heraus. Eine wahrhaft dichterische Erneuerung der Sage lieferte W. Hertz in »Hugdietrichs Brautfahrt« (Stuttg. 1863, 3. Aufl. 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 606.
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